Körper­psycho­therapie

Die Weisheit des Körpers

„Der Körper ist Spiegel der Seele“ heißt es in einem Sprichwort. Das drückt es aus: Unser Körper ist unsere lebendige Lebenserfahrung. Ein Gefühl ohne die dazugehörenden Körperempfindungen wäre ein bloßer Gedanke.

„Der Körper ist die Bühne, wo Gefühle und Emotionen auftreten“ (Antonio Damasio, Portugiesischer Neurowissenschaftler, 1999) und „wo erste Anzeichen aus dem Unbewussten wahrnehmbar werden.“ (Gendlin, 1996).

Er ist der Ort, im Hier und Jetzt, wo sich unsere Selbstorganisation in einer Art manifestiert, die beobachtet und direkt erfahren werden kann. Die Hirnforschung und Neuro-Biologie bestätigen es: nicht unser kognitives Bewusstsein allein steuert unser Leben, trifft Entscheidungen, sondern fast immer werden wir vom unbewussten Gefühls/Körper Gedächtnis gelenkt, welches sich im Gehirn im limbischen System befindet, in dem unsere prägenden Erfahrungen gespeichert sind. Besonders die oft leiblich- emotionalen Erfahrungen unserer vorsprachlichen kindlichen Entwicklungszeit prägen unsere Beziehung zu uns selbst, zu unseren geliebten Menschen und zur Welt und dies in unbewusster Weise.

Der Körper und das Unbewusste

In unserem Körper sind alle Lebenserfahrungen, gute wie schmerzliche, enthalten, die wir je gemacht haben und die unsere gesamte Selbstorganisation prägen: Wie wir gehen, stehen, und uns ausdrücken ist ein leibhaftiger Ausdruck unseres Seins.

So lasse ich mich als Therapeutin (nach dem Heilpraktikergesetz) nicht nur von den Geschichten, sondern auch von der „Geschichtenerzähler*in“ als Ganzes beeindrucken, das heißt vom gesamten körperlichen-emotionalen Ausdruck des Menschen, der vor mir sitzt. Auf Grundlage der Achtsamkeit nutze ich den Körper als Informationsquelle des gegenwärtigen Erlebens, was unmittelbar und unverstellt zu den Wurzeln früher Erfahrungen führen kann. So kann der Klient selbst körperliche Veränderungen bemerken, wie ein Zusammenziehen im Bauch, wenn er über ein Thema, was ihn bewegt, spricht und diese Signale bemerken lernen. Oft treten zusammen mit solchen Empfindungen dann Gefühle und Erinnerungen ins Bewusstsein.

Über den Körper können nun Therapeutin und Klient gemeinsam einen direkteren Zugang zu grundlegenden, unbewussten Anschauungen über sich und die Welt finden als über Verstand und Sprache allein. Hier können wir zusammen schauen, wie diese Kernanschauungen gestaltet sind und was es für einen nächsten Schritt, eine neue Erfahrung bräuchte, damit sich die alte Anschauung wandeln und erweitern kann.

Ein Beispiel:

Stellen Sie sich vor, Sie bekommen einen Anruf von einer Freundin, die Sie zu einer Party einlädt. Sie haben zugesagt zu kommen. Als Sie das Telefonat beenden, spüren Sie ein flaues unangenehmes Gefühl in der Magengegend. Das Gefühl ist Ihnen nicht willkommen, es stört, es soll weg sein. Wenn diese Situation Thema in einer Therapiesitzung wäre, würden wir die Klientin fragen, ob sie hier einen Moment verweilen möchte. Dies ist der Wechsel vom Alltagsbewusstsein zu Achtsamkeit: hier können wir uns freundlich und neugierig dem flauen Gefühl im Bauch zuwenden und erforschen was es uns über uns zu erzählen hat. Klientin und Therapeutin betreten gemeinsam Neuland. Es können weitere Körperempfindungen aber auch Gefühle und Erinnerungen auftauchen und Sie können zu tieferen Schichten Ihres Seins gelangen, um hier den therapeutischen Prozess zu entwickeln.

Literaturliste:

  • Weiss, Dietz, Harrer: das Achtsamkeitsbuch
  • Weiss, Dietz, Harrer: das Achtsamkeitsübungsbuch
  • Harrer: Burnout und Achtsamkeit
  • Dietz: Selbst in Führung
  • Marlock, Weiss: Handbuch der Körperpsychotherapie
  • Harrer, Weiss Wirkfaktoren der Achtsamkeit
  • Ogden, Minton, Pain: Trauma und Körper
  • Weiss, Johanson, Monda: Hakomi Mindfulness-Centered Somatic Psychotherapy
  • Antonio Damasio: Descartes Irrtum
  • Stephen Wolinski: die ganz alltägliche Trance
  • Ron Kurtz: HAKOMI – eine körperorientierte Psychotherapie: Die Grundlagen der Hakomi-Methode
  • Pat Ogden, Kekuni Minton & Clare Pain: Trauma und Körper
  • Weiss, Johanson, Monda: Hakomi Achtsamkeitszentrierte Psychotherapie

Ausblick

Wozu eine Therapie Sie führen kann

Ausblick

Eine Entwicklung in der Therapie kann dazu führen, dass Sie:

  •  neugierig werden auf sich statt sich zu bewerten
  • mehr im tiefen Verständnis für sich und im Frieden mit sich sind
  • sich mit sich selbst und Ihren Beziehungspartnern verbundener fühlen
  • Unsicherheit und Angst vor Nähe auflösen können und Wege aus der Einsamkeit finden
  • sich authentischer mit sich und Ihren Bedürfnissen fühlen
  • angstfreier und somit voller leben können
  • mit Engagement und Verantwortung leben
  • mehr aus Ihrer Kraft, Lust und Stärke und heraus leben können
  • Ihr Leben nach Ihrem inneren Kompass/Sinn ausrichten
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